"Als überaus fruchtbarer Komponist schrieb Baußnern Werke in fast allen Gattungen, u.a. 8 Sinfonien , 1 Kammersinfonie für Orgel und 10 Solostreicher, Passacaglia und Füge, sowie weitere Werke für Orchester, 5 Opern , Kammermusik für verschiedene Besetzungen, Klavier- Orgel- und Chorwerke, Lieder, Kantaten und oratorische Werke , aber auch Volksliedsbearbeitungen. Die Sechs Choral-Interventionen sind ein Beispiel dafür, dass der Komponist ...anspruchsvolle Werke mit pädagogischem Hintergrund schuf." - Horst Gehann
Einführende Worte von Horst Gehann zum Festkonzert Waldemar von Baußnern zum 140. Geburts- und 75. Todesjahr
Waldemar von Baußnern, geb. am 29. Nov 1866 in Berlin, gest. am 20. August 1931 in Potsdam entstammt einer siebenbürgischen Adelsfamilie. Er erbrachte seine Jugend in Siebenbürgen. Nach Studien in Berlin bekleidete er unterschiedliche Funktionen in verschiedenen Städten Deutschlands, u.a. Leiter des großherzoglichen Musikschule in Weimar , und des Dr. Hoch!schen Konservatoriums in Frankfurt am Main. Als überaus fruchtbarer Komponist schrieb Baußnern Werke in fast allen Gattungen, u.a. 8 Sinfonien , 1 Kammersinfonie für Orgel und 10 Solostreicher, Passacaglia und Füge, sowie weitere Werke für Orchester, 5 Opern, Kammermusik für verschiedene Besetzungen, Klavier- Orgel- und Chorwerke, Lieder, Kantaten und oratorische Werke , aber auch Volksliedsbearbeitungen. Dazu setzte er sich für den Nachlass von Peter Cornelius besonders ein, ergänzte und vollendete dessen Oper "Gunlöd" und erstellte die Klavierauszuge für die Opern "Der Barbier von Bagdad" und "Cid".Baußnerns Kompositionen wurden von den bedeutendsten Interpreten und Ensembles uraufgeführt. Da er, wie übrigens auch andere Zeitgenossen (u.a. Reger , Mahler , Pfitzner , oder Richard Strauss ), die Entwicklung zur Atonalität ablehnte, und dazu auch etwas unbeholfen in seinen Kontakten war, geriet er zu Unrecht in Vergessenheit. Die von seinen Enkel, dem Komponisten Dietrich von Baußnern ins Leben gerufene Baußnern-Gesellschaft e.V. deren Geschäftsstelle sich heute in Rossdorf bei einem Urenkel des Komponisten Amardeo SARMA befindet, und das Baußnern-Archiv in Kludenbach, haben sich zum Ziel gesetzt dazu beizutragen, das Werk Waldemar Baußnern dem heutigen Musikleben wieder zugänglich zu machen. Dem will auch das heutige Konzert dienen.
Es wird natürlich im Rahmen dieses Konzerts nicht möglich sein, alle Aspekte seines Schaffens zu beleuchten, liegt sein Schwerpunkt doch vor allem in den großen Formen der Symphonik , der Oper und des Oratorium s. Wenn es aber gelingt, das Interesse von Interpreten und Zuhörern für sein Werk zu wecken, ist damit ein guter schnitt getan.
Die Sechs Choral-Interventionen sind ein Beispiel dafür, dass der Komponist – wie auch der große Thomaskantor – anspruchsvolle Werke mit pädagogischem Hintergrund schuf. Er bestimmte sie "für Kirche Schule und Haus". Das Choralwerk für Chor ist ein Pendant zu der Sammlung von 26 kunstvollen Orgel-Choralvorspielen. Die drei Lieder aus dem "italienischen Liederbuch" von Paul Heyse geben Zeugnis von der hohen Vertonungskunst in den weit über hundert Liedern, wobei Baußnern bei all seinen Vertonungen ein gutes Gespür für wertvolle Textvorlagen beweist. Die brillant geschriebene Suite für Flöte und Klavier, die den Interpreten einiges abverlangt, gibt Zeugnis vom hohen Stand der Instrumentalmusik. Zu dieser Sparten gehören auch die drei Stücke für Violine und Klavier, als auch das musikantische Trio, in dem er – wie auch in den drei Liedern – italienisches Kolorit aufleuchten lässt. Eine ganz andere Seite seines Schaffens stellen die volkstümlichen Lieder zur Laute und die Volkslieds-Bearbeitungen für Singstimmen mit und ohne Instrumente dar, zu denen ihm seine in der Jugend Singbewegung engagierten Kinder Anregung, boten. Vor allem durch die "Jenaer Liederblätter" leistete Baußnern einen wichtigen Beitrag zur Pflege des Volksliedsguts.